Noch immer sind Frauen an deutschen Kliniken eher die Ausnahme, wenn es um Führungspositionen wie Lehrstuhlinhaber, Klinikdirektion oder Abteilungsleitung geht. Der Deutsche Ärztinnenbund hat hierzu im Jahr 2016 erstmalig eine Umfrage an 35 deutschen Universitätskliniken gestartet. Für die Dokumentation „Medical Women on Top“ wurden die entsprechenden Dekanate um die Zahlen von Frauen und Männern in ihren Führungspositionen (C4/W3 Stellen mit Leitungsfunktion) gebeten. Die Zahlen sprachen eine deutliche Sprache: nur 10 Prozent der Stelleninhaber waren weiblich. Inwieweit die daraufhin getroffenen Unterstützungsangeebote für entsprechend qualifizierte Medizinerinnen in den letzten 3 Jahren erfolgreich waren, ermittelte die diesjährige Wiederholung der Umfrage. Das Ergebnis ist ernüchternd: Lediglich eine Steigerung von 3 Prozent konnte erzielt werden.
Die Frage nach den Ursachen kann die Umfrage nicht beantworten. Der qualifizierte Nachwuchs ist in jedem Fall vorhanden: Rund die Hälfte der Medizinstudierenden ist weiblich ebenso wie über 30 Prozent der Oberärzte in den untersuchten Fächern der befragten Universitätskliniken. Die Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes, Frau Dr. med. Christiane Groß M.A., macht verschiedene Umstände für die wenigen weiblichen Führungskräfte verantwortlich: Als einzige Nation verwenden wir Deutschen den Begriff „Rabenmutter“ und üben als Gesellschaft unterschwellig Druck auf karriereorienterte Mütter aus. An die Kliniken appelliert sie, noch mehr für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu tun. Den Frauen rät sie zu mehr Mut und Selbstvertrauen. Alle aktuellen Ergebnisse der Dokumentation „Medical Women on Top“ finden Sie hier: https://www.aerztinnenbund.de/downloads/6/MWoT_update_2019.pdf