Am 01. März hat das Netzwerkbüro „Erfolgsfaktor Familie“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu einem Austausch in die Königliche Reithalle Cavallo nach Hannover eingeladen. Dieser Einladung sind wir gerne gefolgt und haben einen interessanten, aufschlussreichen und inspirierenden Tag zusammen mit knapp 80 weiteren Vertretern unterschiedlichster deutscher Unternehmen verbracht. Bereits der einführende Vortrag von Frau Professor Sackmann vom Institut für Entwicklung zukunftsfähiger Organisationen zum Thema „Unternehmenskultur“ verdeutlichte, wie wichtig die Themen „Kommunikation“ und „Individualität“ für eine wertschätzende Personalführung sind. Zahlreiche Beispiele aus ihrer langjährigen Berufserfahrung zeigten anschaulich Probleme und deren Lösungen auf. So z. B. auch die Geschichte eines von außerhalb kommenden Vorgesetzten, der unter der Woche in einem Hotel übernachtete und abends lange im Büro blieb. Sein Hotelzimmer lud nicht gerade zum gemütlichen Verweilen ein und die konzentrierte Arbeitszeit während der Woche ermöglichte ihm eine frühere Heimreise zum Wochenende hin. Bei seinen Mitarbeitern erweckte er jedoch unbewusst den Eindruck, vom gesamten Team lange Arbeitszeiten bis spät in den Abend zu erwarten. Erst ein offenes Gespräch konnte die unnötige Unzufriedenheit der Angestellten auflösen. Die Voraussetzung für eine offene Kommunikation ist Vertrauen, doch Vertrauen muss wachsen können und erarbeitet werden. Vorgesetzte sollten daher stets ein offenes Ohr und Feingefühl haben.
Die größte Herausforderung der Unternehmensführung besteht darin, die wahren Probleme des Alltags der eigenen Belegschaft heraus zu finden. Standardlösungen gibt es nicht, wenn es um die Zufriedenheit der Angestellten geht. Mit Hilfe einer Mitarbeiterbefragung hat die Geschäftsleitung der friesischen Hotelgruppe Upstalsboom herausgefunden, dass die Teammitglieder mit der Geschäftsführung sehr unzufrieden waren. Im Hause Upstalsboom hat man sich der Kritik gestellt und umfassende Änderungsmaßnahmen eingeleitet. U. a. wurde ein Feelgood Manager ausgebildet, der für die Zufriedenheit der Gäste und der eigenen Mitarbeiter zuständig ist. Mit Hilfe einer werteorientierten Führung konnte das Unternehmen innerhalb von nur 3 Jahren den Umsatz verdoppeln, einen Bewerberzuwachs von 500 Prozent verzeichnen, die Mitarbeiterzufriedenheit auf 80 Prozent steigern und die Krankheitsquote unter 3 Prozent senken. Beeindruckende Zahlen, die die Wirkung eines wertschätzenden Führungsstils belegen.
Wie wichtig es ist, dass Vorgesetzte die Werte des Unternehmens selbst leben, wusste die Geschäftsführerin Larissa Zeichardt von der LAT Funkanlagen Service GmbH auf dem Netzwerktreffen in Hannover zu berichten. In ihrer von Männern dominierten Branche mit überwiegend niedrigem Ausbildungsstand sind Mitarbeiter es meist nicht gewohnt, offen über eigene Probleme zu sprechen. Vorbilder spielen eine ganz besondere Rolle. Die LAT Funkanlagen GmbH stellt aus diesem Grund ausschließlich Führungskräfte ein, die entweder selbst in Elternzeit waren, die Pflege eines Angehörigen übernommen haben oder sozial besonders engagiert sind. Nur durch positive Vorbilder können veraltete Wertemuster innerhalb des Teams aufgebrochen und verändert werden. Eine einfache, für das Unternehmen jedoch bedeutsame Neuerung ist ebenfalls erst durch eine sensible Führung und offene Kommunikationskultur möglich geworden. Die Einführung eines digitalen Klemmbretts auf den Baustellen hat die Arbeitswege deutlich verkürzt und die Abläufe optimiert, wie Frau Frau Zeichardt anschaulich darstellte.
Oft sind es ganz einfache Lösungen, die ein enormes Potential bieten und zur Zufriedenheit aller beitragen. In einem intensiven Erfahrungsaustausch konnten wir Teilnehmer im Rahmen des Netzwerktreffens in Hannover viel voneinander lernen. Die kreativen Ideen der Personalverantwortlichen reichten von handgeschriebenen Geburtstagskarten über die vorübergehende Erhöhung des Minusstunden-Kontingents bis hin zu dem Überraschungsbesuch einer echten Prinzessin. Doch eines hatten sie alle gemeinsam: Ihrer Umsetzung ging stets eine sensible Führung und eine offene Kommunikation voraus.