In unserer digitalen Welt findet immer mehr unabhängig von Ort und Zeit statt. Auch die Arbeitswelt wird dank moderner IT flexibler, das Thema Mobiles Arbeiten ist seit Jahren viel diskutiert. Dabei steigt die Zahl der tatsächlichen Nutzer nur langsam, von 19 Prozent im Jahr 2013 auf 22 Prozent im Jahr 2017. Einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zufolge, bietet jeder vierte Arbeitgeber in Deutschland die Möglichkeit an, unterwegs oder vom Homeoffice aus zu arbeiten. Tatsächlich nutzen dies aber nur 12 Prozent der Beschäftigten. In den meisten Fällen arbeiten Angestellte nur stundenweise mobil, ganze Homeoffice-Tage sind die Ausnahme. Dabei möchte längst nicht jeder außerhalb der betrieblichen Arbeitsstätte tätig sein: zwei Drittel der Angestellten ohne Homeoffice-Platz lehnen diese Möglichkeit grundsätzlich ab. Was für die einen ein großer Vorteil für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist, bereitet den anderen große Probleme bei der Trennung dieser beiden Bereiche. Tatsache ist, dass 44 Prozent der Mitarbeiter, die Zugang zu Homeoffice haben, diesen außerhalb ihrer regulären Arbeitszeit nutzen. 11 Prozent der befragten Studienteilnehmer bleibt ihr Wunsch nach einem mobilen Arbeitsplatz bislang unerfüllt, entsprechend gering sind ihre Zufriedenheitswerte.
Doch wie sieht es mit den Homeoffice-Möglichkeiten im deutschen Gesundheitswesen aus? Sinnvolle Einsatzgebiete gibt es einige: Arztbriefe und anderen Dokumentationen können unabhängig von Ort und Zeit verfasst werden, Ärzte in Rufbereitschaft können fachliche Begutachtungen (beispielsweise von Röntgenbildern) auch am heimischen PC vornehmen und mit den notwendigen Patientendaten abgleichen. Vorausgesetzt die sensiblen, personenbezogenen Daten sind ausreichend geschützt und vor Hacker-Angriffen sicher.
Homeoffice bringt viele Vorteile, ist aber nicht für alle geeignet. Einige Berufsbilder erfordern die unbedingte Anwesenheit vor Ort, manche Angestellte können nur im Team sinnvoll oder motiviert arbeiten und nicht jeder Mitarbeiter bringt die nötige Selbstdisziplin mit.
Ein rechtlicher Anspruch auf Homeoffice, wie in den Niederlanden, besteht in Deutschland nicht. Statistiken belegen jedoch, dass Mitarbeiter, deren Arbeitsbereich ganz oder in Teilen für das mobile Arbeiten geeignet ist und die sich einen Homeoffice-Platz wünschen, in ihrem Job deutlich zufriedener sind, wenn sie ganz oder teilweise im Homeoffice tätig sein können. Arbeitgeber sollten also ein ureigenes Interesse daran haben, dieses Potential im Rahmen ihrer Möglichkeiten auszuschöpfen.